Funktionsweise von Gas im Wohnmobil

Über einen Druckminderer strömt das Gas im Wohnmobil durch Schläuche und Rohrleitungen durch die Absperrventile direkt zum jeweilgen Verbraucher, also zum Gasherd, zur Heizung und zum Kühlschrank. Reisemobil PRO erklärt die Funktionsweise von Gas im Wohnmmobil.

Gasflaschen bis 80 Prozent befüllbar

In jeder Gasflasche befindet sich eine Propan-Butan-Mischung, die unten flüssig und oben gasförmig auftritt, weil bei Erwärmung die wenig komprimierbaren Flüssigkeiten den Druck in einer bis zum Rand mit Flüssiggas gefüllten Gasflasche gefährlich ansteigen ließe. Daher ist ein sogenanntes Expansionsvolumen als Ausdehnungsraum notwendig. Aus diesem Grund dürfen Gasflaschen nur bis höchstens 80% Ihres Volumens befüllt werden.

Gasflaschen nur nach Gewicht befüllen

Selbst in einer leer erscheinenden Camping-Gasflasche können sich noch Restmengen an Flüssiggas befinden. Aus diesem Grund dürfen Gasflaschen nur gravimetrisch, also nach Gewicht gemessen, befüllt werden. Eine volumetrische Befüllung nach Litern ist verboten. Deshalb eignen sich Autogas-Tankstellen nur für die mit automatischem Füllstopp ausgerüsteten Automobiltanks und nicht für Camping-Gasflaschen. Als Ausnahme muss man hier die Camping-Tankflaschen erwähnen. Nähere Informationen zu Camping-Tankflaschen finden Sie hier.

Flüssig- und Gasphase

Das Gas befindet sich in der Gasflasche in zwei Aggregatzuständen, im unteren Teil ist es flüssig („Flüssigphase“), im oberen gasförmig („Gasphase“). Der Herd, der Kühlschrank und die Heizung im Wohnmobil arbeiten mit dem oberen, gasförmigen Anteil des Propan-Butan-Gemischs, daher muss die Gasflasche aufrecht stehen, damit sich das Entnahmeventil am obersten Punkt der Gasflasche befindet. Bei der Gasentnahme verdampft fortlaufend von unten flüssiges Gas.

Bis die Füllung der Gasflasche zur Neige geht, geschieht diese Entnahme beinahe ohne Druckabfall. Für den Vorgang des Verdampfens wird Energie benötigt. Auf diese Weise wird dem flüssigen Teil des Gasgemischs Wärme entzogen und Inhalt und Flasche werden kalt. Wenn besonders viel Gas verwendet wird, kühlt sich dabei die Wand der Gasflasche so stark ab, dass sie Konsensat oder Reif ansetzt. Hierbei erfährt man nebenbei den Füllstand der Gasflasche durch die Grenze zwischen dem flüssigen und dem gasförmigen Teil des Inhalts. Dieser Vorgang ist nicht gefährlich.

Tipp: Gasflasche nicht gegen Abkühlung isolieren

Immer wieder sieht man Camper, die die Gasflasche zur Isolierung ummanteln, um diese vor Auskühlung zu schützen. Dies hat allerdings die negative Folge, dass die in der Flasche erzeugte Kälte nicht mehr an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Nun kühlt sich das Gas in der Flasche immer weiter ab bis letzten Endes kein Übergang mehr in den gasförmigen Zustand stattfinden kann. Die Gasverbraucher bekommen in der Folge keinen Gasnachschub mehr und müssen entsprechend ihre Funktion einstellen.

Gas im Winter bei niedrigen Temperaturen

Auch bei niedriger Außentemperatur fehlt die erforderliche Wärme zur Umwandlung des Propan-Butan-Gemischs. Reines Propan bleibt bis -42 Grad Celsius gasförmig, Butan lediglich bis -0,5 Grad Celsius. Wenn also der Propangasanteil verbraucht ist, bleibt bei Minusgraden nur noch Butan im flüssigen Aggregatszustand zurück.

Die handelsüblichen Flüssiggase Propan und Butan dürfen in Deutschland nach DIN 51622 folgende Zusammensetzung haben:

  • Propan mindestens 95% Propan und Propen, wobei der Propananteil überwiegen muss. Der Rest kann aus Ethan, Butan und Buten bestehen.
  • Butan mindestens 95 Gewichtsprozent Butan und Buten, wobei der Butananteil überwiegen muss. Der Rest kann aus Propan, Propen, Pentan und Penten bestehen.

Wenn das Gas im Wohnmobil also auch in der Winterzeit benutzt wird, verbleibt der Butanteil in der Gasflasche, da das Butan unter dem Gefrierpunkt nicht mehr verdampft. Wenn man dann diese Gasflasche wieder befüllt, erhöht sich so Schritt für Schritt der verbleibende Butananteil in der Gasflasche und verändert folgerichtig das gewünschte Mischungsverhältnis im Winterbetrieb. Gerade im wärmeren Südeuropa ist der Butananteil beim Gastanken oftmals höher als in Deutschland oder beispielsweise Skandinavien. Deshalb sollte man schon an den Gastankstellen für Wohnmobile im Sommer auch an den Propananteil für den kommmenden Winter denken.

Wissenswertes über Gas im Wohnmobil

Reisemobil PRO erläutert die Funktionsweise von Gas im Wohnmobil und zeigt, worauf man bei Gasflaschen, Gastanks und Gasreglern achten sollte und wie man die Gasversorgung im Wohnmobil in Deutschland und Europa sicherstellt:

  1. Basiswissen „Gas im Wohnmobil“
  2. Funktionsweise der Gasanlage im Wohnmobil
  3. Der Standard: die graue Gasflasche fürs Wohnmobil
  4. Gasflaschen aus Aluminium
  5. Gas fürs Wohnmobil im Ausland
  6. Gastankflaschen und Gastanks fürs Wohnmobil
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