Stellplatz-App erntet Kritik

Motor Presse Stuttgart hat die bekannte Stellplatz-App einem großen Redesign unterzogen und radikal verändert. Die kostenpflichtige, werbefreie „Plus-Version“ zum stolzen Preis von knapp fünf Euro wird zudem nicht mehr gepflegt und ist fortan nutzlos. Die Kunden sind empört und äußern ihren Unmut.

In der Regel werden Updates gemacht, um das entsprechende Softwareprodukt – in diesem Falle sogar eine kostenpflichtige App – im Sinne der Nutzer zu verbessern. Manchmal kann solch ein gut gemeintes Vorhaben allerdings auch gehörig nach hinten los gehen. Bei Apple häufen sich seit Tagen Beschwerden von enttäuschten Nutzern, die mit dem Update der Stellplatz-App überhaupt nicht einverstanden sind.

Zäher Start der Stellplatz-App

Trotz rasant schneller Glasfaser-Verbindung am iPhone lädt der App-Start zum Verweilen ein. Vor allem das Löschen alter Stellplätze dauert ausgesprochen lange. So lange, dass sich ein iPhone während des Prozesses gerne in den Ruhezustand verabschiedet und mangels Interaktion vorsorglich den Bildschirm ausschaltet. Zwar muss diese Stellplatz-Aktualisierung mutmaßlich nicht bei jedem Start der Stellplatz-App durchgeführt werden, trotzdem ist diese Entdeckung der Langsamkeit für eine frisch überarbeitete App nicht zeitgemäß. Wäre die App eine Website – man wäre bereits weitergesurft.

Verheerende Bewertungen im App Store

Im App Store bei Apple hagelt es schlimme Kritik an der Obsoleszenz der Stellplatz-App. Bei den bisherigen 48 Bewertungen (Stand 25. Juli 2017) wurden ausschließlich Ein-Stern-Bewertungen abgegeben. Die Kritik bezieht sich nicht nur auf die Einführung des Abo-Modells als In-App-Kauf, sondern auch auf die Qualität der Stellplatz-App nach dem Update. Auch die Tatsache, dass trotz Update nach wie vor keine explizite iPad-App entwickelt wurde, erregt die Gemüter.

Die Kritikpunkte im Detail:

  • Alle Favoriten gelöscht
    Die kostenpflichtige Plus-App wurde (und wird) explizit mit der Bookmark-Funktion beworben, sodass man Stellplätze als Favorit speichern kann
  • Performance und Geschwindigkeit
    Der App fehlt es an Schwuppdizität, sie läuft nicht flüssig und gibt kaum Interaktions-Feedback
  • Routenplanung nur mit Google Maps
    Die Verwendung anderer Routenplaner, z.B. Apple Maps, versteckt sich in den Einstellungen
  • Zoom in der Karte nicht möglich
    Zommen in der Karte ist nur mit Multi-Touch möglich, der bekannte Doppelklick zum Reinzoomen ist deaktiviert – hier muss zuvor die hochauflösende Karte gewählt werden
  • Keine Übernahme der E-Mail-Adresse
    Kunden der kostenpflichtigen Vorgänger-App erhalten keinen Zugang zu den versprochenen Plus-Features
  • Zeitpunkt des App-Updates
    Pünktlich zu Hauptreisezeit in den Sommerferien wurde die Stellplatz-App unbrauchbar gemacht
  • Keine Antwort vom App-Support
    Offenbar haben einige User Probleme, Antworten vom App-Support zu erhalten

Quälend langsame Kartenansicht

Sofort ins Auge fällt die grobpixelige Kartenansicht. Hier wurde offenbar die Karte standardmäßig nicht in Retina-Auflösung eingebunden. Ein Graus fürs Auge, denn die Kartensuche ist ein elementarer Bestandteil der App-Funktionalität. Offenbar waren sich die App-Entwickler der schlechten Performance ihrer App jedoch bewusst, denn sie haben die optionale Retina-Ansicht in den Einstellungen unter „Vektor-Karten“ versteckt, verbunden mit der Warnung, dass Retina bei „leistungsschwachen Geräten zu längeren Karten-Ladezeiten“ führen könne. Tatsächlich handelt es sich auch bei den pixeligen Karten-Tiles um Vektor-Karten und die Performance des Kartenladens hat in diesem Falle mitnichten mit der Geräteleistung zu tun, sondern eher mit der mangelnden Qualität der Softwareentwicklung dieser Stellplatz-App bei der Karten-Integration. Hier hätte man Map-Spezialisten konsultieren sollen.

Nicht-klickbare Icons ohne Erklärung

Auch die User-Experience der Stellplatz-App leidet an der ein oder anderen Stelle: Die Icons pro Stellplatz sind nicht anzuklicken, entsprechend kann man hier die Bedeutung nur raten. Ein einfacher Tooltip wäre die Lösung und erspart den Umweg über vier Klicks zurück zur Legende – der Stellplatz ist jetzt allerdings erstmal wieder weg.

Ihre E-Mail-Adresse, bitte.

In diesen Tagen werden User der kostenpflichtigen Stellplatz-App mit einem umfangreichen Formular begrüßt. Die App werde von der bisherigen Einmalzahlung (einmalig €4,99) auf ein Abo-Modell umgestellt. Als Freebie erhält der verblüffte Kunde – „als treuer Nutzer“ – eine einjährige Premium-Mitgliedschaft der anderen App „geschenkt“. Mit anderen Worten: die App, die der Nutzer gerade benutzen wollte, existiert ab sofort de facto nicht mehr. Man wollte nach einem Stellplatz suchen, stattdessen wird man zur Deinstallation der Stellplatz-App genötigt.

Trügerische Abwesenheit von Datenschutzbestimmungen

Um als „Plus-User“ erkannt zu werden, ist die Eingabe der E-Mail-Adresse des Nutzers erforderlich. Ganz elegant greift Motor Presse Stuttgart damit an dieser Stelle auch noch Kontaktinformationen der App-User ab. Über Datenschutzbestimmungen hinsichtlich der Benutzung dieser Kontaktinformation wird der Nutzer nicht aufgeklärt.

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